Die Geburtenrate weltweit

Die Geburtenrate aller entwickelten Länder der Welt liegt derzeit bei 1,6 Kindern pro Frau. Von etwa 200 Ländern der Welt bekommen in rund 90 Ländern Frauen durchschnittlich 2,1 oder weniger Kinder. Unter diese Länder fallen nicht nur jene aus Europa, sondern auch Länder, die demografisch schwer ins Gewicht fallen wie China, Japan und Brasilien. Auch in Ländern, in denen es von Seiten des Staates leicht gemacht wird, Beruf und Kinder gut unter einen Hut zu bringen, wie dies etwa in Skandinavien, Frankreich oder den Niederlanden der Fall ist, bekommen die Frauen im Durchschnitt maximal zwei Kinder.

Dies bedeutet, dass mittlerweile die Hälfte der weltweiten Bevölkerung in Ländern lebt, in denen die Geburtenrate den Bestand an Bewohnern nicht mehr halten kann. In fast ganz Europa bekommen die Frauen heute rund ein Kind weniger als ihre Eltern Kinder bekommen haben, und sogar um zwei Kinder weniger ihre Großeltern.

Besonders stark ist der Geburtenrückgang in Entwicklungs- und Schwellenländern. In Brasilien beispielsweise ist die Zahl der Kinder, die eine Frau im Durchschnitt zur Welt bringt, in den letzten 30 Jahren von 4,3 Kindern auf nur 1,9 Kinder gesunken, in Bangladesch ging die Zahl von 6,6 Kindern pro Frau auf 2,3 Kinder pro Frau zurück. Ein Extremfall ist der Iran, hier sank die Zahl von sieben Kindern pro Frau auf 1,8 Kinder pro Frau.

Auch in diesen Ländern gelten ähnliche Erklärungen für den Geburtenrückgang wie in westlichen Industrienationen. Indem sich die Überlebenschancen für Kinder verbessert haben, können sich die armen Menschen weniger Nachwuchs leisten, ohne damit auf die traditionelle Absicherung im Alter verzichten zu müssen.

Man kann auf der ganzen Welt beobachten, dass in den Ländern, in denen sich landwirtschaftliche Lebensgemeinschaften zu Wissens- und Industriegemeinschaften entwickeln, die Kinder vom Produktions- zum Kostenfaktor werden. Auch eine staatliche Absicherung im Alter führt dazu, dass ein Grund für viele eigene Kinder verloren geht.

Wenn in Ländern die Einkommen und der Lebensstandard steigen, wird der Kinderwunsch häufig vom Wunsch nach Selbstverwirklichung und Konsumgütern verdrängt.

Auch die Entwicklung der Frauen hat einen großen Einfluss auf die Geburtenraten. Überall da, wo sich die hierarchischen Differenzen zwischen Mann und Frau auflösen und Frauen einen Zugang zur Bildung und zum Arbeitsmarkt haben, schwindet für Frauen die Notwendigkeit, sich an einen Mann als Versorger zu binden, was früher am besten mit einer großen Kinderschar gelang. Immerhin gilt in allen Gesellschaften der Welt die Bildung der Frau als das wirkungsvollste Verhütungsmittel.

Demnach zeigt sich weltweit das gleiche Phänomen: Wohlstand, Bildung und eine größere persönliche Freiheit sind der Auslöser, dass sich die Menschen mit Familienplanung beschäftigen und die Kinder nicht mehr als Fügung des Schicksals hingenommen werden. Man kann auch beobachten, dass ab einem gewissen Bildungsgrad Paare durchschnittlich weniger als zwei Kinder planen.

Bevölkerungsstruktur in Deutschland

Aus Daten des statistischen Bundesamts geht hervor, dass im Jahr 2016 die Einwohnerzahl in Deutschland 82,52 Millionen Menschen betrug. Das Bundesland, in dem die meisten Menschen wohnen, ist nicht etwa auch das flächenmäßig am größten, sondern es ist Nordrhein-Westfalen. Die zweitmeisten Menschen wohnen im Bundesland Bayern, danach kommt Baden-Württemberg. Es ist naheliegend, dass in den drei Stadtstaaten, Hamburg, Berlin und Bremen, die Bevölkerungsdichte mit Abstand am größten ist.

Im Jahr 2017 gab es in Deutschland rund 11,58 Millionen Familien, wobei der größte Anteil, rund 5,95 Millionen, auf Familien mit nur einem Kind entfällt. 1,93 Millionen Familien haben drei oder mehrere Kinder. Zudem leben in Deutschland rund 9,7 Millionen Ehepaare, die keine Kinder haben, alleinerziehende Elternteile gab es im Jahr 2017 in Deutschland circa 2,62 Millionen.

Im Jahr 2017 wurden in Deutschland 785.000 Menschen geboren, die meisten davon im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Allerdings ist aus den Statistiken klar ersichtlich, dass in den neuen Bundesländern Thüringen, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern die meisten Kinder pro Frau geboren werden. Betrachtet man das Alter der Mütter, werden die meisten Kinder mit 31 Jahren.

Die Sterbefälle liegen im Jahr 2017 bei 932.000 und sind somit deutlich höher als die Geburten.

Demografischer Wandel und die Macht der Prognosen

Im Durchschnitt bekommen die Deutschen 1,5 Kinder. Doch die Zahl der Bevölkerung und somit die Bevölkerungsdichte in Deutschland ist noch von weiteren Faktoren abhängig, die in diesem Beitrag näher beleuchtet werden sollen. Denn die Zahlen, Prognosen und Werte zeigen vor allem eines: keine rosige Zukunft und das liegt vordergründig an den folgenden Faktoren.

Welche Faktoren spielen eine entscheidende Rolle?

Es ist selbstverständlich nicht nur die Geburtenrate, die in Deutschland zum Tragen kommt. Denn im gleichen Atemzug muss auch die Sterberate der Bevölkerung angeschaut werden. Es ist kein Geheimnis, dass die Lebenserwartung steigt und die Bürgerinnen und Bürger immer älter werden. Das hat zur Folge, dass das Ungleichgewicht nicht mehr tragbar ist. Zu wenig junge Menschen, die für eine viel zu große Anzahl an Menschen im Rentenalter zahlen müssen. Wie kann man dem entgegenwirken? Vor allem mit offenen Türen. Da es offensichtlich zu wenig Nachwuchs gibt, müssen Menschen aus anderen Ländern zuwandern und dazu darf Migration nicht mit einem negativen Image behaftet sein.

Weitere Anreize schaffen

Auch für Frauen ist die Entscheidung, Mutter zu werden, oftmals mit unliebsamen Konsequenzen verbunden. Wenn man sich als Frau gegen die Karriere und für das Muttersein entscheidet, dann ist der Einstieg in das Berufsleben später gar nicht mehr so einfach. Das liegt vor allem daran, dass es oftmals nicht ganz so reibungslos geschieht, wie es eigentlich sollte. Jedoch versucht man auch hier, sich für mehr Anreize stark zu machen. Denn wenn das Elternwerden auch in Deutschland Pluspunkte bietet, die für eine Familienplanung sprechen, gelingt vielleicht auch der Spagat zwischen Beruf und Familie besser. Finanzielle Anreize, wie das Elterngeld, haben im Jahr 2007 nicht wirklich einen Geburtenboom ausgelöst. Aus diesem Grund bleibt außer Frage, dass man sich verstärkt auf neue Anreize oder aber steigende Zuwanderungszahlen fokussieren muss.

Prognosen zeigen, wie kritisch die Lage ist

Das statistische Bundesamt hat sich mit dieser Frage auseinandergesetzt und Zahlen veröffentlicht, die sehr erschreckend sind. Hierbei wird der heutige Stand der Geburtenzahlen als Ausgangspunkt verwendet, um eine Prognose für das Jahr 2060 erstellen zu können. Denn dann soll die Gesellschaft im Schnitt nicht nur deutlich älter sein. Die Zahl der Bürgerinnen und Bürger soll von 82 Millionen auf nur noch 67 Millionen sinken und daran werden die steigenden Geburtenzahlen nichts mehr ändern können. Es drücken also mehr Schuhe als es scheint und eine wirkliche Besserung ist nicht in Sicht. Das Thema ist vor allem in Deutschland jedoch höchst kritisch und nicht auf Anhieb lösbar, daher muss es vor allem in der Politik vermehrt zum Thema gemacht werden.

Die Politik ist sehr an einer Lösung interessiert

Auch die Politik hat im Frühjahr 2017 ihren letzten Demografie-Gipfel abgehalten. Aufklärung ist hierbei genauso wichtig wie eine attraktivere Darstellung Deutschlands für Fachkräfte aus dem Ausland. Denn nur so kann man über kurz oder lang der Tendenz und den schrumpfenden Zahlen entgegenwirken.

Dei Bevölkerungsstruktur

Die Demografie gibt an, wie sich eine Bevölkerung zusammensetzt und wie sie sich entwickelt. Dazu werden sowohl statistische als auch theoretische Daten herangezogen. Es wird untersucht, wie sich eine Bevölkerung in Altersstruktur und Anzahl gliedert, wie sie sich geografisch verteilt und welche sozialen und umweltbedingten Faktoren einen Einfluss auf die Veränderungen in der Bevölkerung haben.

Um diese Zusammensetzung zu erforschen, werden Daten statistisch erfasst und gemessen und davon abgeleitet Erklärungs- und Beschreibungsmodelle entwickelt.

Die Demografie setzt sich aus vier großen Bereichen zusammen:

  • Die Geburtenzahl und den Theorien zur Fertilität
  • Die Zu- und Abwanderung und den Theorien zur Migration
  • Die Sterblichkeitsrate und den Theorien zur Mortalität
  • Die strukturelle Gliederung des Bestandes der Bevölkerung

Dabei wird in statistischen Daten aufgegliedert, wie sich die Bevölkerung beispielsweise nach Geschlecht, Alter, Nationalität, Haushaltsgrößen, Lebensgewohnheiten und Lebensstilen zusammensetzt.

In den Bevölkerungsbewegungen wird einerseits beobachtet, wie sich Menschen räumlich bewegen, durch Ab- und Zuwanderungen und Migration, und sich natürlich bewegen, durch Geburten und Sterbefälle. Außerdem werden die Eheschließungen und Scheidungen erfasst.

Statistisch werden auch die Entwicklungen in der Altersstruktur sowie in der Zusammensetzung der Geschlechter erfasst.

Die Wissenschaft, die sich mit der Demografie beschäftigt, nennt sich Bevölkerungswissenschaft. Die Daten werden einerseits durch eine laufend fortgeschriebene Statistik, andererseits durch Befragungen, Stichproben und Volkszählungen erhoben.

So kann anhand von demografischen Daten beispielsweise abgeleitet werden, wie hoch die Lebenserwartung in einzelnen Ländern oder Regionen ist. Interessanterweise haben die Frauen in Andorra, der kleinen Republik in den Pyrenäen zwischen Spanien und Frankreich, mit beinahe 84 Jahren weltweit die höchste Lebenserwartung. Die geringste Lebenserwartung hingegen findet man im südafrikanischen Swasiland, wo die Menschen durchschnittlich nur 61,3 Jahre alt werden.

Anhand von diesem Beispiel kann man ermitteln, welche Einflüsse sich auf die Lebenserwartung auswirken. Dies sind beispielsweise Kriege, Umweltbelastung und in welchem Ausmaß gesunde Ernährung zur Verfügung steht und erschwinglich ist. Auch das verfügbare Trinkwasser hat Auswirkungen auf die Lebenserwartung.

Beachtlich ist,dass vor hundert Jahren die Lebenserwartung lediglich bei 50 Jahren lag und sie seither fast jährlich steigt. Das stellt viele Gesellschaften vor die Herausforderung, dass die Bevölkerungszahl oft stagniert oder nur gering ansteigt, die Gesellschaft zur gleichen Zeit aber immer älter wird.

Die Bevölkerungsentwicklung wird grafisch in sogenannten Bevölkerungspyramiden dargestellt. Üblicherweise wird dabei in der Mitte der Y-Achse das Alter dargestellt und an der X-Achse beiderseits die Anzahl der Bevölkerung in Männer und Frauen. Wenn man so mehrere Bevölkerungspyramiden aus verschiedenen Beobachtungsjahren gegenüberstellt, ist die altersmäßige Entwicklung einer Gesellschaft gut ablesbar.

Für Zukunftsprognosen der Bevölkerungsentwicklung werden in Deutschland werden seit dem Jahr 2014 die Daten aus den Ergebnissen der dreizehnten koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung herangezogen. In dieser werden vier unterschiedliche Varianten mit verschiedenen Annahmen für die Bevölkerungsentwicklung in den nächsten Jahren und Jahrzehnten herangezogen. Diese kann sowohl auf Gesamtdeutschland als auch auf einzelne Bundesländer dargestellt werden.

Die Bedeutung der Bevölkerungsentwicklung für den Staat

Es ist Aufgabe des Staates, für ein funktionierendes Gesundheitssystem, für eine ausreichende Kinderbetreuung, für ein gutes Bildungswesen, für eine ordentliche Pflege von alten Menschen und für ein sicheres Rentensystem zu sorgen. Auch wenn dies in Deutschland nur zum Teil gelingt, werden die demografischen Daten für die Planungen in der Zukunft herangezogen.

Die Bedeutung der Bevölkerungsentwicklung für das Gesundheitssystem

Statistisch gesehen weiß man, dass besonders alte Menschen häufiger erkranken oder zum Arzt gehen, anhand der Bevölkerungsentwicklung kann so abgeleitet werden, welcher Bedarf an Ärzten und Krankenhäusern in Zukunft in einzelnen Städten und Bundesländern gegeben ist.

Auch Kinder sind eine Gruppe, die verstärkt ärztliche Leistungen in Anspruch nehmen, sei es bei den regelmäßigen Kontrolluntersuchungen in den ersten Jahren, bei Kinderkrankheiten, bei Schutzimpfungen oder bei Freizeitverletzungen. Auch hier geben die demografischen Daten darüber Auskunft, wie viele Kinderärzte und Spezialkliniken benötigt werden, wie hoch der Bedarf an Impfstoffen in den nächsten Jahren sein wird und wie sich die Kontrolluntersuchungen auf den allgemeinen Gesundheitszustand der kleinen Staatsbürger auswirkt.

 

Die Bedeutung der Bevölkerungsentwicklung für die Kinderbetreuung und das Bildungswesen

In Deutschland stehen wir vor der Herausforderung, dass in vielen Regionen nicht genügend Kinderbetreuungsplätze und Erzieher zur Verfügung stehen. Anhand der Bevölkerungsprognosen

kann man bereits jetzt ableiten, welcher Bedarf in den nächsten Jahren entstehen wird, wie viele neue Kinderbetreuungseinrichtungen eröffnet werden müssen und wie viele Erzieher man dafür ausbilden muss. Gleiches gilt für das Bildungssystem. Immer wieder gibt es in einzelnen Regionen starke Pensionierungswellen von Pädagogen, was zu einem Lehrermangel führt. Durch demografische Beobachtungen könnten rechtzeitig die benötigten Lehrer ausgebildet werden.

Die Bedeutung der Bevölkerungsentwicklung für die Betreuung und Pflege alter Menschen

Schon jetzt wissen wir anhand statistischer Daten, dass die Bevölkerung immer älter wird, was die Gesellschaft vor eine große Herausforderung in der Betreuung der alten Menschen führt. Indem man sieht, dass der Bedarf durch inländische Kräfte in der Altenpflege unmöglich zu decken ist, hat man schon vor Jahren begonnen, „offizielle“ Modelle von Betreuungskräften aus Osteuropa zuzulassen, um den Pflegenotstand, der womöglich noch viel größer wird, einigermaßen decken zu können.

Die Berechnung der Renten

Leider hat es Deutschland versäumt, das staatliche Rentensystem so aufzubauen, dass auch jene Bürger, die jetzt noch jung sind, in einem entsprechenden Alter von ihrer Rente leben können. Hier wurden die demografischen Daten wohl zu lange ignoriert.

Die Fertilitäts- und und Mortalitätsrate

Die Fertilitätsrate

Die Fertilitätsrate bringt die Gesamtfruchtbarkeitsrate oder die zusammengefasste Geburtenziffer einer Gesellschaft zum Ausdruck.

Heute errechnet man, dass in einer modernen Gesellschaft mit einer niedrigen Kinder- und Säuglingssterblichkeit jede Frau im Durchschnitt 2,1 Kinder gebären müsste, um die Bevölkerung aufrecht zu erhalten, wenn man die Migration unberücksichtigt lässt. Diese Zahl ergibt sich, weil von 1.000 Geburten nur rund 485 bis 490 Mädchen auf die Welt kommen und weil auch in hochentwickelten Ländern Frauen sterben, bevor sie in das fruchtbare Alter kommen.

In China, wo es pro 100 Mädchen 119 Jungen gibt, müsste jede Frau 2,38 Kinder gebären, um die Bevölkerungszahl aufrecht zu erhalten.

Wiederum ist in Ländern mit einer hohen Kindersterblichkeit eine größere Fertilitätsrate notwendig, damit die Bevölkerungszahl aufrecht erhalten werden kann. Es gibt Gebiete, in denen die Kindersterblichkeit bis zu 50 Prozent beträgt, dort wäre eine Fertilitätsrate von vier notwendig, um die Bevölkerung auf dem gleichen Niveau zu erhalten.

Ein vorübergehendes Bevölkerungswachstum wird aber auch bei einer Fertilitätsrate, die unter 2,1 liegt, möglich, wenn die Mortalitätsrate (Sterblichkeitsrate) niedrig ist und die Jahrgänge, die im gebärfähigen Alter sind, einen großen Prozentsatz einnehmen. In westlichen Ländern wird der Bevölkerungsrückgang allerdings meist durch Migration ausgeglichen.

Beeinflusst wird die Fertilitätsrate nicht nur von der wirtschaftlichen Entwicklung eines Landes, sondern auch von Naturkatastrophen, Kriegen, staatlichen Unterstützungen für Eltern und Kinderbetreuungsplätzen. In den 70er Jahren hatte die Verbreitung der Antibabypille einen besonders großen Einfluss auf den Geburtenrückgang in westlichen Ländern. In anderen Ländern wie beispielsweise China sorgt die Einkind-Politik für die Kontrolle des Wachstums der Bevölkerung.

Die Geburtenrate in Deutschland

In den letzten Jahren steigt die Geburtenrate in Deutschland wieder an. Das liegt laut Statistikern daran, dass vermehrt Frauen zwischen 30 und 37 Jahren Kinder gebären. Es ist bereits zwanzig Jahre her, dass zuletzt so viele Kinder geboren wurden.

Die Geburtenrate steigt in allen Bundesländern an, allerdings fiel der Anstieg in den Stadtstaaten und in den westdeutschen Bundesländern höher aus als in den ostdeutschen Bundesländern. Der Anstieg der Geburtenrate beträgt bei Frauen, die nicht über die deutsche Staatsbürgerschaft verfügen, 25 Prozent, aber auch bei Frauen mit deutscher Staatsbürgerschaft liegt der Anstieg bei drei Prozent.

Damit liegt die Geburtenziffer pro Frau bei insgesamt 1,59 Kinder. Ein derartig hoher Wert wurde seit 1973 nicht mehr gemessen. Auch hier gibt es wieder einen deutlichen Unterschied zwischen deutschen Frauen und Migrantinnen. Während bei Frauen mit deutscher Staatsbürgerschaft die Geburtenziffer bei 1,46 Kindern pro Frau liegt, liegt sie bei Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit bei 2,28 Kindern.

Insgesamt liegt Deutschland damit dennoch knapp unter dem europäischen Durchschnittswert von 1,6 Kindern pro Frau. In Italien und Spanien ist die Geburtenziffer am niedrigsten, Frankreich hat in Europa den höchsten Wert an Geburten pro Frau.

Bevölkerungswanderung

Die Bevölkerungswanderung bezeichnet einerseits die Ab- und Zuwanderung von einem Land, andererseits werden mit der Bevölkerungswanderung aber auch Ströme innerhalb von Ländern und Regionen gemessen.

Sowohl in Deutschland als auch in vielen anderen Regionen der Welt ist eine immer stärkere Abwanderung von ländlichen Regionen in die städtischen Ballungszentren zu beobachten. Dies hat zum einen zur Folge, dass am Land in erster Linie alte Menschen zurückbleiben, und zum anderen, dass der Wohnraum in den Städten immer teurer und weniger leistbar wird.

In Regionen, wo es verschlafen wurde, am wirtschaftlichen Aufschwung teilzunehmen, bleibt jungen Menschen oft keine andere Wahl, als in die Städte oder in andere Regionen zu ziehen. Schließlich ist der Hauptgrund für einen Umzug in eine andere Region die Arbeit beziehungsweise die Ausbildung. Der zweithäufigste Grund, seine Heimat zu verlassen, sind die Partnerschaft und Familie.

Menschen, die in eine andere Region ziehen, haben es manchmal schwerer, als sie es im Vorfeld erwarten würden. Erstens fehlen am neuen Wohnort meist vertraute Menschen wie Freunde und Familie, andererseits ist es nicht immer ganz einfach, in der neuen Heimat Anschluss zu finden. Nicht jede Region macht es ihren Zuwanderern leicht, einer von ihnen zu werden. Besonders schwierig ist das in vielen Gegenden Bayerns oder Baden-Württembergs.

Junge Menschen erleben oft schon vor dem Eintritt in die Universität, dass sie eine große örtliche Flexibilität mitbringen müssen, um ihr Wunschstudium durchführen zu können. Diesen Menschen fällt es auch später leichter, in einer neuen Region oder gar im Ausland Fuß zu fassen.

Eine weitere Herausforderung für Menschen, die ihre Heimat verlassen sind oft die Mentalitätsunterschiede und die damit verbundenen Missverständnisse und Konflikte zwischen alter und neuer Heimat. Viele stellen fest, dass Deutschland doch eben nicht überall gleich ist.

Die Bevölkerungswanderung innerhalb Deutschlands

 

 

Innerhalb Deutschlands gibt es große Bevölkerungswanderungen. Aufgrund von Angeboten am Arbeits-, Bildungs- und Wohnungsmarkt sowie durch eine veränderte Infrastruktur fand in den letzten zwanzig Jahren innerhalb Deutschlands eine große Bewegung von Ost nach West und von Nord nach Süd statt.

Bereits nach dem Mauerfall konnte ein enormer Wechsel von Ost- nach Westdeutschland verzeichnet werden. Innerhalb von 25 Jahren sind rund 1,8 Millionen Menschen von Ostdeutschland in den Westen gezogen.

Dabei bildeten junge Menschen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren mit über einem Drittel die größte Abwanderungsgruppe in den Westen. Seit wenigen Jahren gibt es aber besonders in Stätten wie Berlin und Leipzig wieder eine große Zuwanderung. Als Gründe dafür dienen eine stark wachsende Start-up-Szene in Berlin und der Automobilbau und die Messe in Leipzig.

Auch kommen wieder viele junge, gut ausgebildete Menschen, die in den Westen gezogen waren, nach Ostdeutschland zurück. Nicht zuletzt, weil die Mietpreise und Immobilien dort deutlich billiger sind als in vielen Regionen Westdeutschlands. Außerdem macht es die zunehmende Digitalisierung möglich, ein Online-Business zu starten oder von einem beliebigen Ort aus zu arbeiten. Dadurch ist es möglich geworden, ein gutes Einkommen mit niedrigeren Lebenshaltungskosten im Osten zu kombinieren.

 

Die Bedeutung der Bevölkerungsentwicklung für die Wirtschaft

Für die Wirtschaft sind die demografischen Daten ebenso bedeutungsvoll wie für die Planungen des Staates. Geht es doch bei der Herstellung der Produkte immer darum, eine möglichst breite Zielgruppe anzusprechen und Zukunftstrends zu treffen. Außerdem werden demografische Daten zur Berechnung von Risiken und Beitragshöhen bei Krediten und Versicherungen herangezogen.

Zielgruppengerechte Produkte

Unternehmen beobachten sehr genau, wie sich die Bevölkerung entwickelt und wo deren Bedürfnisse liegen. So gibt es immer wieder neue Zielgruppenbezeichnungen, wie beispielsweise die sogenannten Best Agers für Menschen über 50, die noch sehr agil sind und sich einen gewissen Lebensstandard leisten können. Firmen entwickeln einerseits Produkte für genau solche Zielgruppen, andererseits wird in der Werbung immer darauf geachtet, ein möglichst kaufkräftiges Publikum anzusprechen. Wenn Sie die Werbespots einmal genau beobachten, werden Sie feststellen, dass diese oft auf genau diese Zielgruppe ausgerichtet ist.

Berechnung von Krediten

Nicht zuletzt seit der großen Bankenkrise vor zehn Jahren sind Banken angehalten, die Kreditwürdigkeit ihrer Kunden noch besser zu prüfen. Dafür werden nicht zuletzt die mögliche Lebenserwartung und die Zeit im aktiven Berufsleben herangezogen. Es gibt zahlreiche Beispiele, bei denen Pensionisten ein Kredit verwehrt wurde, weil deren Lebenserwartung nicht kalkulierbar war.

Für sehr hohe Kredite kann außerdem der Gesundheitszustand des Kreditnehmers herangezogen werden.

Berechnung von privaten Lebens- und Rentenversicherungen

Bei der Berechnungen der Einzahlungsraten und Auszahlungshöhen für private Lebens- und Rentenversicherung werden ebenfalls demografische Daten herangezogen, um deren Lebenserwartung zu errechnen. So ist eine Lebensversicherung für über 40jährige auch deutlich teurer als für Personen, die gerade einmal jenseits der 20 sind. Versicherungen müssen bei privaten Rentenversicherungen immerhin gewährleisten können, dass die eingezahlten Beträge auch reichen, um in monatlichen Raten die Auszahlung bis zum Lebensende gewährleisten zu können.