Die Fertilitätsrate
Die Fertilitätsrate bringt die Gesamtfruchtbarkeitsrate oder die zusammengefasste Geburtenziffer einer Gesellschaft zum Ausdruck.
Heute errechnet man, dass in einer modernen Gesellschaft mit einer niedrigen Kinder- und Säuglingssterblichkeit jede Frau im Durchschnitt 2,1 Kinder gebären müsste, um die Bevölkerung aufrecht zu erhalten, wenn man die Migration unberücksichtigt lässt. Diese Zahl ergibt sich, weil von 1.000 Geburten nur rund 485 bis 490 Mädchen auf die Welt kommen und weil auch in hochentwickelten Ländern Frauen sterben, bevor sie in das fruchtbare Alter kommen.
In China, wo es pro 100 Mädchen 119 Jungen gibt, müsste jede Frau 2,38 Kinder gebären, um die Bevölkerungszahl aufrecht zu erhalten.
Wiederum ist in Ländern mit einer hohen Kindersterblichkeit eine größere Fertilitätsrate notwendig, damit die Bevölkerungszahl aufrecht erhalten werden kann. Es gibt Gebiete, in denen die Kindersterblichkeit bis zu 50 Prozent beträgt, dort wäre eine Fertilitätsrate von vier notwendig, um die Bevölkerung auf dem gleichen Niveau zu erhalten.
Ein vorübergehendes Bevölkerungswachstum wird aber auch bei einer Fertilitätsrate, die unter 2,1 liegt, möglich, wenn die Mortalitätsrate (Sterblichkeitsrate) niedrig ist und die Jahrgänge, die im gebärfähigen Alter sind, einen großen Prozentsatz einnehmen. In westlichen Ländern wird der Bevölkerungsrückgang allerdings meist durch Migration ausgeglichen.
Beeinflusst wird die Fertilitätsrate nicht nur von der wirtschaftlichen Entwicklung eines Landes, sondern auch von Naturkatastrophen, Kriegen, staatlichen Unterstützungen für Eltern und Kinderbetreuungsplätzen. In den 70er Jahren hatte die Verbreitung der Antibabypille einen besonders großen Einfluss auf den Geburtenrückgang in westlichen Ländern. In anderen Ländern wie beispielsweise China sorgt die Einkind-Politik für die Kontrolle des Wachstums der Bevölkerung.